Das Ziel dieses Fahrtenvorschlags ist bei 48,2° N, 8,8° S verortet und liegt etwa 1002 m ü. N. N.: Du 'er-fährst' sprichwörtlich herrliche Schwäbische-Alb-Idylle, obendrein 'garniert' mit einem Riesenkrater, gefühlt unendlicher Ausdehnung, nachgemessenerweise schon weit über 60 Meter tief. Indes: Dieses Ziel könntest Du auch blind erkennen. Es liegt nämlich in einer stinkigen und lärmigen Gegend, und Nase und Ohren sind naturgemäß dauergeöffnet: Vor Ort umgibt dich dort eine wahre Odeur-Palette, zuweilen auch nach Ammoniak, duftigem Schwefelwasserstoff und ähnlich 'Angenehmen'.
Aber solches ist noch harmlos: Weit gefährlicher sind diese geruchlosen Giftgase wie etwa Thallium, denn sie machen krank. Aber ein Krebsregister gibt es nicht, weil es nämlich hier doch gar keinen Krebs gibt, weil es hier überhaupt kein Krebsregister gibt alles klar? Dazu aber gibt es zuweilen ohrenbetäubendes Donnergetöse bis hinunter ins Tal: Es sind jedoch nur ganz harmlose Sprengexplosionen, die der überlebensnotwendigen Rohstoffsicherung dienen, denn dieser Kalk will doch partout nicht von selber aus der Wand fallen, da darf es dann halt schon ein wenig knallen, schallen und hallen. . .
Dieser Zielort hat Vergangenheit: Einst waren hier Heidelerche, Steinschmätzer, Neuntöter und Kreuzkröte zu Hause, auch viele weitere Geschöpfe der Flora und Fauna, die heute nicht von ungefähr auf sonst doch allgültigen Roten Listen stehen, weil sie vom Aussterben bedroht und streng geschützt sind. Bei Zuwiderhandlung drohen jedem normalen Bundesbürger empfindlichste Strafen.
Aber hierzulande und heute sind eben einige gleicher als alle wir anderen. Sie verdienen daher unseren unbedingten Schutz und müssen notfalls eben gerettet werden, denn diese Globalplayer sind systemrelevant, eine 'Condititio sine qua non'. Deshalb dürfen sie sich alles, bis zur ökonomisch/ökologischen Erschöpfung, politisch gewollt und juristisch abgesichert, auch erlauben, koste es, was es doch nur wolle oder dürfe. Und jetzt soll auch noch die überalterte und offenbar marode Seilbahn nach dort oben erneuert und gleich ein zweiter Turm gebaut werden.
Devise: „Massen-Kalk nach unten, Gaffer-Massen noch oben!“, wie ein innerbetrieblicher Kritiker befindet, schließlich will man ja auch den eigenen (Sonnen)Untergang mal von oben genüsslich betrachten können. Ganz und Recht so: Rottweil hat's vorgemacht, und die Aufzüge dort funktionieren doch in jeglicher Hinsicht aber nur noch blen-dend. . .
Autor:
Wilhelm Isert
Hainbuchenstraße 2, Erzingen
Quelle: zak