16.04.2024
Wo fallen die größten Mengen an Schadstoffen im Zollernalbkreis an?
Es ist auffallend, dass die Emissionswerte von 'Industrie und Gewerbe' im Zollernalbkreis nahezu ausschließlich von der Gemeinde Dotternhausen ausgehen.
Das LUBW stellt die nachfolgenden Daten in ihrem Emissionskataster der Öffentlichkeit zur Verfügung.
https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/
Erläuterungen:
Am Beispiel von NOx: (Zeile Industrie und Gewerbe) soll der Vergleich aufgezeigt werden.
Dotternhausen für Jahr 2016: 1532,1 t/p.a.
Zollernalbkreis für Jahr 2016: 1725,3 t/p.a. (Zollernalbkreis mit
Dotternhausen)
Zollernalbkreis für Jahr 2016: 193,2 t/p.a. (Zollernalbkreis ohne
Dotternhausen)
Man kann erkennen, dass die relevanten Schadstoff-Emissionen von 'Industrie und Gewerbe' des Zollernalbkreises fast vollständig aus dem Holcim Zementwerk in Dotternhausen stammen müssen.
Messwert der Stadt-Balingen für Jahr 2016: 133,4 t/p.a. (zur Info)
In der 1.800 Einwohner-Gemeinde Dotternhausen ist das Zementwerk von Holcim Süddeutschland der mit Abstand größte Industriebetrieb und daher auch der absolut größte
Schadstoff-Emittent.
Alle Daten sind von der LUBW (hochamtlich!!!) gemessen und keine Behörde wagt sich daran, Anstoß zu nehmen.
Im Gegenteil, Holcim kann nur mit Sondergenehmigungen des Regierungspräsidium Tübingen ihre Fertigung aufrechterhalten. Die in der
17. BImSchV festgelegten gesetzlichen Grenzwerte können mit den veralteten Filteranlagen nicht erreicht werden. Daher immer wieder Sondergenehmigungen.
Soviel zu dem sauberen Holcim-Zementwerk in Dotternhausen!!!
A) Schadstoff-Emissionen des Zollernalbkreis für die Jahre 2016, 2018 und 2020
B) Schadstoff-Emissionen der Gemeinde Dotternhausen für die Jahre 2016, 2018 und 2020
Es wird auch klar, warum in Baden-Württemberg kein Krebsatlas veröffentlicht wird.
Es gehört nicht viel Weisheit und Sachverstand dazu zu erraten, wo die Krebsdichte wahrscheinlich am größten ist!!!
Auch ist es sicherlich kein Zufall, dass ausgerechnet im Zollernalbkreis nicht eine Messtation zur Messung der Emissionen aufgestellt ist (siehe Karte):
ZEMENTWERK Dotternhausen darf mit Segen des
RP Tübingen ZUR REINEN MÜLLVERBRENNUNGSANLAGE mutieren und unsere Region mit Schadstoffen über unsere Luft verseuchen
Die EU-Kommission fordert strengere Maßnahmen der lokalen Behörden zur Luftreinhaltung. Zu hohe Luftbelastungen und unzureichende Gegenmaßnahmen bescheinigt die EU-Kommission auch Städten,
die mit Umweltzonen eigentlich eine bessere Luftqualität erreichen wollten. Darunter befindet sich auch der gesamte Regierungsbezirk Stuttgart. Für diese Regionen hält es Brüssel für
erforderlich, „strengere Minderungsmaßnahmen in den Luftqualitätsrahmen aufzunehmen“.
Da empfinden wir die Genehmigung für 100%ige Müllverbrennung im Zementwerk Dotternhausen als ein Schlag in das Gesicht aller Menschen in unserer Region.
Die Zementproduktion ist ein
extrem energieintensiver Prozess und die Zementindustrie der weltweit größte Energieverbraucher. Deshalb suchen die Firmen kostengünstige Energie für ihre Drehstromöfen zu bekommen.
Das Zementwerk Dotternhausen darf nun mit Segen des Regierungspräsidiums Tübingen nun seine gesamte Feuerung auf Müll – verharmlosend als Sekundärbrennstoffe bezeichnet – umstellen.
Nach der ersten Durchsicht der Genehmigung kommen wir zu dem Schluss, dass das RP Tübingen eine Gefälligkeitsgenehmgiung erteilt hat. Sie erlaubt in einigen wesentlichen Schadstoffgruppen
z.B. Quecksilber, höhere Emissionen als das RP Karlsruhe bei einem anderen Zementwerk und das alles ohne jegliche Umweltverträglichkeitsprüfung.
Einzelpersonen aus Dotternhausen, Der BUND und die Bürgerinitiativexxx haben versucht die Schadstoffwerte zu vermindern. Ergebnislos.
Die nun erlaubten Jahresfrachten von Schadstoffen betragen hunderte von Kilo an Schwermetallen darunter Cadmium, Arsen, Vanadium und Nickel sowie Thallium und viele Kilogramm Quecksilber, Tonnen von Fluorwasserstoff und Chlorwasserstoff – also Salzsäuregas, das mit Wasser Salzsäure bildet.
Die nun zu 100%ige Feuerung auf der Basis von Müll heißt das vom Altreifen bis zu Dachpappe Stoffe verbrannt werden die für die Region Balingen eine Zusatzbelastung an
- Stickoxiden (Vorläufer des Ozons) und
- Schwefeldioxid (SO2 ist ein Reizgas, welches aufgrund seiner hohen Wasserlöslichkeit vor allem auf die äußeren Atemwege und Augen wirkt und Hauptverursacher der Bodenversauerung ist), und
- Feinststäuben, vor allem Schwermetalle
sowie
- Dixoxinen und Furanen
sind nach unserer Ansicht nicht hinnehmbar und wird sind dabei rechtliche Schritte durch Rechtsanwälte prüfen zu lassen.
Es kann nicht sein, dass die Profitmaximierung auf Kosten der Gesundheit der Menschen geht“ erklärt Norbert Majer.
Dazu benötigen wir Geld – leider viel Geld. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung....
Statt der beabsichtigten Feuerung mit Müll treten wir in unserer Maximalforderung für die ausschließliche Verwendung von Gas für die Zementherstellung, deshalb ein, weil sie ökologisch der einzige Weg ist, um den von der EU geforderten Minimierungsmaßnahmen im Bereich Luftschadstoffe für Mensch, Tier und Pflanze einigermaßen gerecht zu werden. Gas steht in der gegenwärtigen Situation als einziger ökologisch ziemlich einwandfreier Energielieferant auch in Dotternhausen zur Verfügung. So wären wir schon froh, das Zemtnwerk Dotternhausen würde die fortschrittliche Technologie eines Mitbewerbers sowohl bei der Stickoxidminimierung als auch der Quecksilberminimierung in Betracht ziehen. Nach der erfolgten Genehmigung ohne diese Auflagen durch das RP Tübungen wird ohne den Druck von uns AnwohnerInnen nichts Positives in Sachen Emissionsminderung passieren.
Autor: Ortsverband Karlsruhe
Quelle: Ortsverband Karlsruhe
Im Dezember hat das Regierungspräsidium Tübingen einen erneuten Antrag der Firma Holcim auf Erhöhung des Grenzwerts für Kohlenmonoxid positiv beschieden.
Statt wie in der Bundesimmissionsschutzverordnung vorgeschriebenen 50 mg pro Kubikmeter Luft wurde der Wert für Holcim auf 1800 mg pro Kubikmeter im Tagesmittel und auf 3600 mg pro Kubikmeter im
Halbstundenmittel festgelegt.
Bis Ende 2018 galt die Ausnahmeregelung für 2000 mg pro Kubikmeter als Tagesmittel.
Für Ammoniak während der Direktbetriebszeit gelten für Holcim 60 mg pro Kubikmeter Luft als Tagesmittel. Die Verordnung sieht eigentlich nur die Hälfte, 30 mg, vor.
Ebenso darf das Dotternhausener Werk 50 mg Gesamtkohlenstoff im Tagesmittel ausstoßen, hier sieht der Grenzwert nur 10 mg vor. Das RP Tübingen hatte vergangenen Sommer „hohe Anforderungen an die
Gewährung einer weiteren Ausnahme“ angekündigt.
Heute heißt es dort: Holcim habe alle Möglichkeiten der CO-Reduktion ausgeschöpft, daher die Ausnahme.
Autor: Nicole Leukardt
Quelle: zak vom 01.03.2019
Das Holcim Zementwerk in Dotternhausen hat beim Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde einen Antrag gestellt zur Lagerung und dem Einsatz von Glasabfällen in der Zementproduktion.
Die Gemeinde wurde zu einer Stellungnahme aufgefordert, die in der Gemeinderatsitzung vom 12.12.2018 auf der Tagesordnung stand.
Kritisch muss gesehen werden, dass wenn dieses Glas zum Einsatz kommt sich der Ausstoß von kritischen Schadstoffe erheblich erhöhen, wie aus den Antragsunterlagen zu entnehmen ist.
Exemplarisch sei genannt, dass sich in den durchgeführten Versuche der Ausstoß folgender Stoffe wie folgt besonder signifikant erhöht hat:
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Erläuterung zu den Schornsteinen:
Links im Bild sind Emissionen aus dem Schornstein des Kraftwerks des Zementwerks
Rechts im Bild sichtbar sind Emissionen aus dem Schornstein des Klinker-Drehofen der sich auf dem Turm befindet
Veröffentlichung des VDZ (Verband deutschen Zementindustrie) zu den Emissionen der deutschen Zementwerke in 2014, im Vergleich zum Holcim Zementwerk Dotternhausen.
Bei dem besonders kritischen Stoff Benzol, sowie Stickoxide (NOx) gehört Holcim Dotternhausen in die Spitzengruppe der Verschmutzer.
Bemerkenswert ist, dass die Emissionswerte von 'Industrie und Gewerbe' im Zollernalbkreis nahezu ausschließlich von der Gemeinde Dotternhausen ausgehen.
In der 1.800 Einwohner-Gemeinde Dotternhausen ist das Zementwerk von Holcim Südeeutschland der mit Abstand größte Industriebetrieb und daher auch der absolut größte Schadstoff-Emittent.
Am Beispiel von NOx:
Zollernalbkreis: 1.253 t/p.a.
Dotternhausen: 1.156 t/p.a.
Daher kann man sagen, dass die relevanten Schadstoff-Emissionen von 'Industrie und Gewerbe' des Zollernalbkreises fast vollständig von diesem Zementwerk stammen müssen.
Interssant ist in Abb. 2, dass sich der Schadstoffausstoß für 'Industrie und Gewerbe' im Jahr 2014 laut LUBW auf einem ähnlichen Niveau wie in der Veröffentlichung der selben Behörde für 2012 (siehe Abb, 1.1) bewegt.
Diese Abb. 2 ist ein Scan der aus Akten eines Gerichtsverfahrens entnommen ist und ist ein Screenshot der WebSite der LUBW darstellt, der zwischenzeitlich mit diesen Werten nicht mehr abrufbar ist.
Bemerkenswert ist jedoch, dass die Werte, die aktuell auf der WebSite der LUBW die Daten für 2014 abrufbar sind erheblich um 30% bis 58% niedriger sind!
Quelle WebSite LUBW: https://ekat.lubw.baden-wuerttemberg.de/gkz_tabelle_alle.php?GKZ=417016
Es stellt sich daher die Frage: Wie kann das sein?
Ist das Zementwerk "plötzlich" so viel sauberer geworden?
Dagegen spricht, dass sich die ausgewiesenen Mengen für den Zollernabkreis von 2012 zu 2014 sogar leicht erhöht haben.
Vergleicht man die Daten der Jahre mit einander ergibt sich daher folgendes Bild:
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*Quellen für Tabelle:
Abb. 1.1 Screenshot der Daten von 2012
Abb. 2 Scan aus Gerichtsakten Verwaltungsverfahren 2018
Daten 2014 WebSite LUBW https://ekat.lubw.baden-wuerttemberg.de/kreis_tabelle.php?Kreisnr=417
Angaben in Tonnen pro Jahr
Quelle: Luftschadstoff-Emissionskataster Baden-Württemberg 2014, Herausgegeben von der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg)
Abb. 3.1 Seite 40
Abb. 3.2 Seite 73
Hervorhebungen durch Verfasser
Klage gegen Erhöhung Ersatzbrennstoffe auf 100% von 60% ursprünglichem Anteil. Mehr lesen
Informationen zu weiteren (Gerichts-)Verfahren die schon abgeschlossen finden Sie hier.
Journalistische Videobeiträge zu diesem Thema finden Sie auf einer gesonderten Seite unserer Hompage.
Spiegel-Bericht zu den Ermittlungen gegen Holcim/Lafarge in Frankreich:
Baustoffkonzern Lafarge – Bakschisch für Dschihadisten, 07.07.2018
Balingen
Vier Prozent? Eher das Zehnfache!
Von Gert Ungureanu 16.12.2016 - 18:12 Uhr
"Je dreckiger du bist, desto mehr CO2-Zertifikate bekommst du!": Harry Block kritisiert die Politik zum Teil harsch.
Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote
Nur vier Prozent der NOX-Belastung in Balingen durch die Industrie? Also hauptsächlich durch Holcim, denn von anderen Betrieben im Umland gibt es ja kaum Belastung? Das können sich Norbert Majer und seine Mitstreiter von der Bürgerinitiative kaum vorstellen. Jetzt bringt sich der BUND ein.
Balingen. Wenn der Wind richtig stehe, könne man davon ausgehen, dass die Belastung durch Holcim genau so hoch sei wie die Belastung durch den gesamten Straßenverkehr, sagt Harry Block. Der Karlsruher BUND-Aktivist weiß, mit wem man sich hier anlegt: mit einem der weltweit größten Zement-Konzerne.
Dass das Thema interessiert, zeigt sich auch an der Tatsache, dass längst nicht nur Dotternhausener in den "Hirschgulden" gekommen sind. Auch etliche Balinger sind dabei, und die haben noch ein anderes Problem: die geplante Tempo-30-Zone in der Gesamtstadt – wegen der genannten NOX-Belastung.
Dass Balingen im Sinne der öffentlichen Beteiligung nicht gehört worden sei, als es darum ging, bei Holcim den Einsatz von Ersatzbrennstoffen von 60 auf dann 100 Prozent zu erhöhen, obwohl Endingen und Erzingen in dem Fünf-Kilometer-Radius zum Zementwerk liegen, versteht hier keiner. Schließlich gehe es um die Verbrennung von Müll, argumentiert Harry Block. Und keiner wisse, was in dem von der Firma Korn geschredderten "Fluff" enthalten sei. Das Kürzel steht für "flugfähiger Abfall". Es sind graue Flocken, die dem Inhalt eines Staubsaugerbeutels ähneln. Ausgestoßen werden Stoffe wie Cadmium, Quecksilber, Blei und Zink.
Müllverbrennungsanlagen, argumentiert Block, hätten weitaus bessere Werte als der Drehrohrofen von Holcim. Im Grunde sei der Drehrohrofen nichts anderes als eine Müllverbrennungsanlage. Von "Ersatzbrennstoffen" zu reden, sei eine Verharmlosung. "Den Ofen mit Gas zu betreiben, ist teuer. Den Ofen mit Müll zu betreiben, kostet nichts. Man bekommt sogar Geld dafür."
Erschwerend komme in Dotternhausen hinzu, dass Altreifen und Plastik verbrannt werden dürfen. Schlimmer noch: auch mit dem giftigen Flammschutzmittel BDCB behandeltes Styropor. "Dotternhausen ist Spitze bei Kohlenmonoxid, Stickoxiden, Kohlenstoff gesamt, darin enthalten auch Benzol, und bei Schwefeldioxid. Was in den Abgasen genau drinnen ist, weiß man nicht", betont Harry Block.
Aber genau das wollen die Dotternhausener wissen. Vor allem die, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zementwerk leben wie Günter Schäfer, der an Schlafapnoe leidet und das ganze Jahr über mit offenem Fenster schlafen muss. Er trägt eine Atemmaske mit Feinstaubfiltern. Zwei davon hat er zu der Info-Veranstaltung mitgebracht. Sie sind braun-schwarz verfärbt. Die werde man jetzt einsenden, sagt Harry Block, "um zu sehen, was drinnen ist".
Es könne nicht angehen, wettert Siegfried Rall, dass der Bürger den Nachweis erbringen müsse, dass Giftstoffe in die Luft geblasen werden: "Dazu gibt’s die Behörden."
Klar, dass man nicht die gesamte Belastung in den Griff bekommen werde. Klar auch, dass man Zementwerke brauche. Aber genau so klar sei, dass für die Umwandlung von einem Kilo NOX ein Kilo Ammoniak eingesetzt werde – hochgiftig und gefährlich. Durch die Umstellung auf das SCR-Verfahren, das etwas teurer sei, brauche man weniger Ammoniak und könne sauberer arbeiten. Das und eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung könnten eine wesentliche Verbesserung bringen: "Wir wollen, dass das Verfahren sauber gemacht wird. Es ist nicht sauber."
Autor: Gert Ungureanu
Foto: Gert Ungureanu, Schwabo
Quelle: Schwabo