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Lasst Euch nicht blenden!

Liebe Fridays-for-Future-Jugendliche, die Einladung, die Firma Holcim zu besuchen, zeigt, dass nunmehr Versuche der „freundlichen“ Vereinnahmung Eurer Bewegung begonnen haben. Auch Frau Merkels Statement: „Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz kämpfen“ gehört dahin.

Die Herrschenden sind erschrocken und versuchen nun, Eure Bewegung zu kanalisieren, um ihr so die Spitze zu nehmen. Frau Merkel steht einer Regierung vor, die seit Jahren fast jeden Fortschritt in der Klimafrage ausbremst, folglich ist ihre Äußerung verlogen. Die Grünen, die bei den Demos im Hintergrund die Strippen ziehen und bestimmen wollen, was gedacht und gesagt werden darf, sind ebenso unglaubwürdig, schließlich fährt ihr Ministerpräsident mit der Autoindustrie einen Schmusekurs. Und Herr Schillo benutzt Euch für die Interessen seiner Firma: Er hätte aufgezeigt, dass der Betrieb „unterhalb jeglicher Grenzwerte liege“.

Hier ist die Frage, unter welchen Grenzwerten? Und da wird er Euch kaum erklärt haben, wie er es geschafft hat, dass Müll, der bei ihm verbrannt wird, „thermische Verwertung“ ist und damit laschen Grenzwerten unterliegt, im Gegensatz zu Müll, der in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt wird. Hier wäre es von Vorteil gewesen, sich bei einem Treffen mit den Bürgerinitiativen rund um das Zementwerk über die bestehenden Probleme zu informieren.

Es ist sicherlich nett, wenn Ihr nach der vielen bisher geleisteten Arbeit Lob bekommt, aber lasst Euch nicht blenden! Und jetzt stehen nach einer ersten Phase mit viel Spontaneität große Aufgaben an. Nämlich der Bewegung Richtung und Organisationsform zu geben, Forderungen aufzustellen und für diese kämpferisch einzustehen. Ganz wichtig ist dabei, sich nicht spalten zu lassen. Sonst wird schon bald alles im Sande verlaufen und die Umweltzerstörer hätten den Sieg davongetragen.

 

Autor:

 

Andreas Krebel,

Längenfeldstraße 2, Balingen

 

Quelle: zak

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