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Der Schwäbische Albverein und die Diskussionen um den Plettenberg bei Dotternhausen

Die Firma Holcim plant eine Ausweitung des Rohstoffabbaues
am Plettenberg, was eine breite Front von Umweltverbänden und
Bevölkerungsgruppen auf den Plan gerufen hat. Bei teilweise heftigen
Diskussionen werden – auch von Albvereinsmitgliedern
– durchaus unterschiedliche Standpunkte vertreten. Seit einiger
Zeit gibt es immer wieder Anfragen an den Schwäbischen Albverein,
insbesondere an den Präsidenten Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß,
in denen beklagt wird, der Verein sei untätig und beziehe keine
Stellung zu den Planungen. Dieser Eindruck täuscht! Zunächst
ist festzuhalten, dass verschiedene Aspekte in der Kritik stehen,
u.a. auch die Schadstoffemission des Zementwerkes in Dotternhausen.
Beim Albverein kann dies niemand kompetent beurteilen,
unser Metier ist der Bereich Natur und Landschaft, weshalb
sich der Verein ausschließlich in Naturschutzfragen positionieren
kann. Weiter sollte man wissen, dass für die Erweiterung seit den
1980er Jahren eine rechtskräftige Abbaugenehmigung besteht,
dass der Regionalplan im Sinne der Erweiterung geändert wurde
und dass das Landratsamt bereits im Vorfeld das bestehende
Landschaftsschutzgebiet weitgehend aufgehoben hat. Dies sind
Vorgaben, die man nicht einfach negieren kann. Bisher wurden
im konkreten laufenden Genehmigungsverfahren drei Stellungnahmen
des Landesnaturschutzverbandes (LNV) abgegeben, an
denen auch Vertreter des Albvereins mitgearbeitet haben. Fundierte
Stellungnahmen sind das einzige relevante Mittel zur Beeinflussung
des Verfahrens. Ein gemeinsames Auftreten der Umweltverbände
zeigt dabei erfahrungsgemäß mehr Wirkung und
hat mehr Gewicht als eine Meinungsäußerung eines einzelnen
Verbandes. Gleichzeitig wird signalisiert, dass alle Naturschutzverbände,
wenn vielleicht auch aus unterschiedlichen Gründen,
gleiche Interessen und Vorstellungen im Genehmigungsverfahren
eines solch gravierenden Projektes vertreten. Im Februar 2019
hat der LNV beim Regierungspräsidium Tübingen die Unterschutzstellung
und Ausweisung der Restfläche des Plettenbergs
als Naturschutzgebiet beantragt – unabhängig vom laufenden
Genehmigungsverfahren und ohne bisherige Positionen aufzugeben.
Auch daran ist der Albverein beteiligt!
Leider wurde und wird die Diskussion sehr emotional und zum
Teil mit persönlichen Angriffen auf Beteiligte geführt. Auch
wenn unterschiedliche Standpunkte durchaus ihre Berechtigung
haben mögen, schadet ein solches Auftreten dem Ganzen.
M. Hagen/R. Wolf

Quelle: Blätter des Schwäbischen Albvereins
Heft 02/2019, Seite 40
Autoren: 
M. Hagen/R. Wolf

http://www.schwaben-kultur.de/pdfs/2019-02.pdf