Leserbrief
Zu: Klimapolitik
Da war einst ‚Kohls Mädchen‘ doch als Umweltministerin angetreten, ganz anfänglich, klein und bescheiden. Nun sind wir genau wieder dort, wo wir und unser Globus schon mal waren: „Wer einmal dann nicht weiterweiß, der gründet einen Arbeitskreis.“
Dieser alte Grundsatz der Pädagogik feiert fröhliche Urständ, nämlich im Klima-Kabinett. Unbekümmertes Schachern um Ziele, Wege und Quoten, jedes Ressort macht, was es will, keines macht, was es soll, aber alle machen mit, parteiübergreifend, versteht sich. Und derweil wäre doch schon viel geholfen, wenn ‚die Politik‘ einmal dort anfangen würde, wo es am nächsten liegt und am schnellsten geht: bei sich selbst.
So darf etwa die gesamtdeutsche Zementindustrie mit finanzieller staatlicher Hilfe rücksichtslos weiterhin Fluff verkokeln: Restmüll allerekligster Art, natürlich fein geschreddert und genau sortiert nach Altreifen, Dachpappe, Plastikkrempel und sonstigem Appetitlichem bis hin zu zerdeppertem Altglas von Gobain, alles ganz legal und unbehelligt, aber selbstverständlich nach dem (Rück-)Stand der Technik sorgsam gefiltert.
Für solches Handeln wird aber jeder Normalbürger streng bestraft und er hockt klirrekalt in seinem Häuschen, weil ihm der Schornsteinfeger den Heizungshahn zudreht, denn für ihn und bei ihm ist das alles höchst umwelt- und geldbeutelschädlich.
Der ‚einfache Mann‘ hat ja immer und stets genug Geld, um fortwährend ein neues Auto, nun eben eines mit Elektroantrieb, zu kaufen, die Ölheizung gerade mal zu ersetzen, sich Photovoltaik aufs Dach zu holen oder die Außenbereiche seines Hauses möglichst dick zu dämmen. Außerdem ist diese ganze Elektromobilität ein blanker Holzweg, denn wo kommt denn alleine diese Menge an Strom dafür her, ganz zu schweigen von der Batterieherstellung ...
Liebe Politiker jeglicher Couleur: Wo lebt ihr denn?
Autor: Wilhelm Isert, Hainbuchenstraße 2 , Erzingen
Quelle: zak
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