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Schreiben an den Vorsitzenden des Petitionsausschusses

19.03.2022

Sehr geehrter Herr Marwein,
mit Erstaunen und erheblicher Verwunderung entnahm ich der Ausgabe des 'Schwarzwälder Boten' vom 16. März 2022, dass Sie als ernannter Vorsitzender des amtierenden Petitionsausschusses des Landtags von Baden-Württemberg der Petition bezüglich HOLCIM-Müllverbrennung Dotternhausen (Zitat) 'KEINE ABHILFE LEISTEN KONNTEN'.
 
Nach genauem Studium Ihrer 'Auskunftei' im Internet über Ihren Werdegang zum Politiker nimmt mich dieses auch nicht Wunder, denn:
     Von dieser Materie haben Sie - mit Verlaub - aber auch nicht die geringste Spur einer Ahnung.
                                    Und dieses gleich in mehrfacher Hinsicht.
 

  • Sie sind bewandert im Verkehrswesen, nicht wirklich aber in Belangen der Umwelt, ganz zu schweigen von Geologie.
  • Sie sind zu Hause im Ortenaukreis, vom Zollernalbkreis, in Sonderheit von Dotternhausen, wissen Sie überhaupt nichts.
  • Sie haben sich weder vor Ort kundig gemacht noch sonstige Bemühungen in dieser Hinsicht angestellt.
  • Sie haben nach reiner Aktenlage entschieden, ohne die örtlichen Verhältnisse auch nur im mindesten zu kennen.
  • Sie haben die Absonderlichkeiten der unendlichen Ausnahmegenehmigungen des RP Tü daher ungeprüft übernommen.
  • Sie mussten das auch tun, weil Ihnen diesbezügliche Sachkenntnis von Restmüll-Verbrennung völlig fremd ist.

 Ich heiße Wilhelm Isert, bin seit mehreren Jahrzehnten Mitglied der CDU Deutschlands, habe neben Pädagogik (über 40 Jahre im Schuldienst des Landes, darunter Konrektor an der Schlossberg-Schule GHS Dotternhausen) Geologie und Chemie studiert, bin Jahrgang 1942 und seit 1953 im Kreis Balingen beheimatet. Derzeit wohne ich seit nunmehr über 47 Jahren unmittelbar im Dunstschleier des Zementwerks Dotternhausen und bekomme dessen Auswirkungen auf die Umwelt haut- bzw. nasen-nah über 7/24/365 ungefiltert mit.
   Ich kenne sowohl Herrn Tappeser als auch dessen Tätigkeit als Chef der obersten Umweltschutzbehörde, habe nachweisliche Kenntnis der Denk- und Sichtweise seines Stabes und kann dieses mit dem vergleichen, was (nach Helmut Kohl) 'hinten rauskommt': Entsetzlich.


   Unsere Gartenpflanzen welken, die Bezüge der Möbel sind fleckig, zuweilen kommt Asche und Ruß vom Himmel - vor allem aber ist die Atemluft derart Duft-belastet, dass wir es im Freien nicht aushalten. Dabei sind die wirklich schädlichen Giftgase aus den Über-Schloten des Zementwerks eigentlich völlig geruchlos, Dioxine, Furane, Thallium usw. (Todesfälle in der Teil-Siedlung Erzingen-Hungerberg).
 
Sehr geehrter Herr Marwein, MdL, GRÜNE:  Ihre 'Politische Vereinigung' ist allenfalls eine nachrangige Interessenvertretung, denn das, was Ihre Regierung hierzulande an Verwaltungshandeln absondert, kann nicht und von niemandem mehr ernst genommen werden, denn es ist Industrie-gesteuert. Hiervon macht gerade die CAUSA HOLCIM DOTTERNHAUSEN nicht die geringste Ausnahme, sondert befindet sich in direkter Linie zu Ihrer grundsätzlichen Einstellung zu Umwelt-Belangen: Gut ist, was (politisch/pekuniär) Erfolg verspricht, und sonst nichts. Es lebe die Demokratie, aber bitte, möglichst nach UNSEREM Muster. Deswegen finden die GRÜNEN/B.-W. auch selbst sowas wie ein Absprung-Areal für die KSK aus Calw bzw. U.S.-Luftlandetruppe auf allerbestem agrar-genutzten Ackerland beim Waldhof (Geislingen, Zollernalbkreis) aber nur noch vollkommen in Ordnung, das gehört so. - Geht's noch?
Grün, Herr Marwein, ist und bleibt allein die Natur.
Und der hat sich auch die CDU längst nachweislich wirkungsvoll verschrieben.
 
Einen wunderschönen Tag, Frohes Schaffen
und freundliche Grüße aus Erzingen
Wilhelm Isert