Eigentlich sollte die Traufkante laut Abbauplan erst in den 2040er-Jahren und damit ganz am Ende der Abbauzeit auf dem Plettenberg abgebuddelt werden. Dass der Trauf nun schon von diesem Jahr an weggebrochen wird, häng laut Holcim mit vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde Dotternhausen zusammen: Festgelegt sei, dass die zu rekultivierende Fläche auf dem Plettenberg in rund einem Jahrzehnt an Dotternhausen und damit an die Öffentlichkeit zurückgegeben wird. Um das Zementwerk in Dotternhausen weiterhin zuverlässig mit Kalkstein zur Weiterverarbeitung beliefern zu können, sei der Abbau des Traufstücks in Richtung Roßwangen dringend notwendig: Der dortige Bereich sichere die Produktion für die nächsten sieben Jahre.
Heißt konkret für die Sicht aus Richtung Balingen: In sieben Jahren wird der Trauf weg sein, rund 40 Meter werden in der Höhe weggesprengt und weggebaggert. Die Sicht auf die Kulisse der "Balinger Berge" , dem Verbund aus Plettenberg, Lochen und Schafberg wird damit nachhaltig verändert – auch wenn der Gemeinderat, wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen, beschließt, dass einer Veränderung der Kulisse nicht zugestimmt wird.
Vielleicht aber klappt es ja mit einem anderen Balinger Wunsch: Dem nach unabhängigen, kontinuierlichen und transparenten Messungen der Abgase und Immissionen des Dotternhausener Zementwerks. Das wurde auf Antrag der Freien Wähler als zusätzlicher Wunsch im Rahmen des Beteiligungsverfahrens formuliert. Das sei nicht nur im Sinne der Balinger, sondern vieler Menschen in der Region, sagte Markus Wochner.
Einen kleinen Lichtblick gibt es zudem, was das weitere Anliegen angeht, die nicht für den Abbau Resthochfläche des Plettenbergs sowie die renaturierten Areale unter Schutz zu stellen: Dafür, hatte das Regierungspräsidium Tübingen unlängst erklärt, fehle es schlicht an Personal und Zeit. Mittlerweile aber, sagte Oberbürgermeister Reitemann, sei ihm versichert worden, dass man dieses Thema mit einer "höheren Priorität" bearbeite. Wohl auch deshalb, weil der Landesnaturschutzverband in der vergangenen Woche einen entsprechenden Antrag beim Regierungspräsidium eingereicht hat (wir berichteten).
Autor: Steffen Maier 14.02.2019
Foto: Wilkens
Quelle: Schwarzwälder Bote