Plettenberg Nachdem die Stadt Balingen ihren Unmut kundtat, rudern die Verantwortlichen des Zementwerks zurück. Sie wollen nun doch eine Gemeinderatssitzung besuchen.
Die Holcim GmbH ist und bleibt im Dialog auch mit Balingen“, heißt es in einer Stellungnahme, die das Unternehmen gestern veröffentlichte. Es reagiert damit auf den Unmut, den Oberbürgermeister Helmut Reitemann und die Fraktionsvorsitzenden äußerten (wir berichteten). Denn am 5. April gab die Stadtverwaltung bekannt, dass Holcim ihre Einladung in einer öffentliche Gemeinderatssitzung nicht annehmen wollte. Stattdessen sollte nur hinter verschlossenen Türen gesprochen werden.
Nun die Kehrtwende von Holcim: Das Unternehmen teilt gestern mit, dass es doch zu einer der nächsten Balinger Gemeinderatssitzungen kommen möchte. Man habe Oberbürgermeister Helmut Reitemann, der derzeit im Urlaub ist, um einen Terminvorschlag gebeten. „Man wolle den Austausch weiterentwickeln“, schreibt Holcim.
Bereits am Mittwoch hätten der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Dietmar Foth und Erzingens Ortsvorsteher Frank Feuser an der öffentlichen Werksführung teilgenommen.
Werksleiter Dieter Schillo erklärt in der Stellungnahme: „Es geht nicht darum, Dinge hinter verschlossenen Türen zu besprechen. Im Gegenteil wir legen Wert auf Transparenz. Aber es geht uns darum, Sachverhalte in Ruhe und mit Bedacht zu klären. Und deshalb wäre es unser Wunsch gewesen, zunächst ausschließlich mit den Gemeinderäten ins Gespräch zu kommen. Die Thematik ist einfach so komplex, dass sie eigentlich in einer halben Stunde im dicht gedrängten Programm einer öffentlichen Sitzung kaum zu meistern ist. Daher haben wir zu all diesen Themen bereits vier öffentliche Diskussionsveranstaltungen durchgeführt, mit Akteuren der Fridays-for-Future-Bewegung diskutiert sowie einen Runden Tisch mit Naturschutzverbänden umgesetzt.“ In Zeiten des Kommunalwahlkampfs rückte das Thema einmal mehr in den Fokus.
Weiter sagt Schillo: „Fürsprecher und Kritiker melden sich zu Wort und führen eine lebhafte Diskussion, der es leider häufig an Sachlichkeit und an Fakten mangelt. Das permanente Angstschüren der Aktivisten trägt zur Verunsicherung und Stimmungslage bei. Uns ist es wichtig, die Anliegen der Bürger und Gemeindevertreter aufzugreifen. Wir setzen uns intensiv damit auseinander.“
Informationen vor Ort
In den vergangenen Jahren sei man sehr häufig zu Gast in den Gemeinderatssitzungen der Standortgemeinden Dotternhausen, Dormettingen, Dautmergen, Schömberg, Hausen und Ratshausen gewesen. „Auch der Stadt Balingen, Herrn Oberbürgermeister Reitemann haben wir nicht erst jetzt, sondern wiederholt die vergangenen zwei Jahre mehrfach angeboten, mit seinem Gremium zu uns zu kommen“, so der Werksleiter. Im Zementwerk sei vieles am besten zu veranschaulichen und zu erklären. Eine Werksführung trage am meisten zur Wissensbildung bei. So ließen sich beispielsweise am extra installierten 3-D-Modell des Plettenbergs die nächsten Stufen des Kalksteinabbaus sowie die Fortschritte der Rekultivierung gut sichtbar machen. An einem Schema würden Besucher mehr über die Einsatzorte von Rohstoffen oder Ersatzbrennstoffen erfahren, schreibt das Unternehmen. „Das ist ein Grund, wieso wir es nach wie vor wichtig finden, sich zuerst im Rahmen einer Werksführung ein Bild zu machen“, so Schillo.
Das Unternehmen weist zudem daraufhin, dass es im Internet auf dialogverfahren-dotternhausen.de viele Informationen gibt. Holcim lädt außerdem alle Interessierten zur nächsten Werksführung am Dienstag, 23. April, um 18 Uhr ein. Um telefonische Anmeldung unter 07427 790 wird gebeten.
Autor: eb/ly
Quelle: zak